Mittwoch, 23. September 2015


Mein Tag beginnt vor sechs Uhr am Morgen. Immer noch springe ich voller Vorfreude auf den Tag aus dem Bett. Die erste Tasse Kaffee und die erste Zigarette warten auf mich. Der frühe Morgen ist meine Zeit.
Sobald ich schreibe, tauche ich ganz in meine Geschichte ein. Es macht Spaß, der Fantasie freien Lauf zu lassen und dabei die verschiedenen Romanfiguren zu entwickeln; ihnen immer mehr Persönlichkeit zu geben. Je weiter ich komme, umso inniger wird meine Beziehung zu ihnen.
Alle Protagonisten in meinen Romanen existieren als Person tatsächlich, auch wenn ich sie nicht kenne. Ich habe sie irgendwo in der Stadt gesehen. Die hübsche junge Frau mit ihrem anziehenden Lächeln ebenso wie den alten Mann mit seinem zerknitterten Gesicht. Vor meinem Computer verselbständigen sich ihre Charaktere. Es ist wie in einer Liebesbeziehung. Langsam lernt man sich kennen.
Die Handlung zu meinen Romanen entwickelt sich behutsam und erst mit der Zeit immer schneller.
Die Nebensächlichkeiten im Weltgeschehen interessieren mich. Was geschieht im Hintergrund. Drei oder vier verschiedene Nachrichtensendungen, deren Sprecher das Tagesgeschehen oft genug unterschiedlich interpretieren, bringen mich förmlich dazu, mir meinen eigenen Teil zu denken. Was davon ist Wahrheit oder wie ist es tatsächlich? Daraus und aus Berichten in den Zeitungen entsteht bei mir der Rahmen zu einem Roman.

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